Der absurde und wahnwitzig begründete Vorschlag der Gruppe um den CDU-Parlamentarier mit dem passenden Namen Marco Wanderwitz ist der Gipfel der Frechheit. Nun sollen also die Kinderlosen geradebiegen, was die Politik trotz üppig fließender Beiträge der Versicherten nicht hinbekommt. Die vorgeschlagene Sondersteuer ist völlig weltfremd, nicht zu Ende gedacht und in hohem Maße diskriminierend. Da ist es kein Trost, dass auch schon bei einem Kind die halbe Steuer fällig wird.
Es hat für mich etwas mit Diskriminierung zu tun, einzelne Bevölkerungsgruppen herauszupicken und zu "bestrafen", die nicht ins scheinbar christliche Familien- und Gesellschaftsbild passen. Familien mit Kindern werden von unserem Staat über die Steuergelder aller gut versorgt. Das fängt beim Kindergeld an und hört bei den zwar zurückgehenden, aber weiterhin üppigen Haushaltsmitteln für Kitas noch lange nicht auf. Dazu kommen Vergünstigungen im Bereich der Freizeitgestaltung bis hin zur nahezu kostenlosen Ferienbetreuung. Bezahlt wird vieles davon aus Steuermitteln, und auch Kinderlose zahlen ja bekanntlich Steuern. Das von der CDU mit Zähnen und Klauen verteidigte Ehegatten-Splitting, ein Relikt aus einer anderen Familienwelt, hilft den in der Mehrzahl verheirateten Paaren mit Kindern überdies beim Steuern sparen.
Und wo will man die Grenze ziehen? Die Konservativen sehen schon den Fötus als schützenswertes menschliches Leben an - ist dann die Frau, die ihr Kind während der Schwangerschaft verliert, kinderlos? Nach konservativer Logik wohl kaum. Was ist mit jenen, die aus biologischen Gründen keine Kinder bekommen können? Oder mit Paaren, die sich aufgrund von Erberkrankungen bewusst gegen Kinder entscheiden?
Ich bin empört über den Vorschlag, der die seit mehr als einem Jahrzehnt zunehmend um sich greifende staatliche Bevormundung auf weitere Lebensbereiche ausdehnt. Wo ist die Partei, die der massiven staatlichen Gängelung endlich etwas entgegensetzt?